Im frühen und hohen Mittelalter beschrieb der Begriff Minne eine positive emotionale Sympathie. Man drückte damit Beziehungen der Menschen zueinander aus, die sozialer, freundschaftlicher, aber auch erotischer Natur sein konnten. Aber auch die göttliche Liebe und di Liebe zu Gott wird zum Ausdruck gebracht. Besonders in der Gesellschaft bei Hofe wird mit dem Minnesang die emotionale sowie erotische Beziehung zwischen Mann und Frau besungen. Ab 1170 wurde diese Art der Liebe zentrale Thematik.
Eigentlich stammt der Minnesang aus der Provence, wo an den Höfen der Adligen die Troubadours ihre Dichtungen vortrugen. In den Liedern der Troubadours wurden christliche sowie erotische Liebe vereint. Über Nordfrankreich ist die Minnedichtung dann auch in den deutschen Sprachraum vorgedrungen.
Die Blütezeit des Minnesangs war im Hochmittelalter im 12. Jahrhundert; das war auch die Zeit der Ritter. Romantische Zeiten brachen an und zarte Melodien ertönten über die Burghöfe Deutschlands. Rund 200 Jahre lang sollte diese Mode anhalten. Bis dato waren die Verse in lateinischer Sprache, aber in den Hochzeiten des Minnesangs wurden die Verse auf Mittelhochdeutsch geschrieben, welches, in unterschiedlichen Dialekten, die Volkssprache jener Zeit war. In den Liedern drehte sich alles nur um ein Thema – um die Liebe, denn das ist es, was Minne eigentlich bedeutet.
Übrigens war der Minnesang damals Männersache und in den Anfängen waren es Adlige und Ritter, die diese zarten Verse reimten und dann mit romantischen Klängen der Laute und sanfter Stimme ihre Werke zum Besten gaben. Aber auch das einfache Volk fand nach und nach Gefallen daran, den weichen Kern unter der harten Schale zu präsentieren, um mit Harfe oder Fidel von Burg zu Burg zu ziehen, wo sie ihr Repertoire zum Besten gaben und so die Gesellschaft bei Hofe auf diversen Festen unterhielten.
Wenn man sich die Inhalte der Reime anschaut, dann dreht es sich häufig um die Liebeserklärung eines edlen Ritters an eine adlige Dame, in der er die Hoffnung ausdrückte, dass sie ihn erhören möge sowie darum, dass dieses Sehnen unerfüllt blieb. Die Minnesänger lobten die Schönheit und Anmut der angebeteten Dame und machten ihnen auf diese Art und Weise den Hof. Übrigens stammt diese Redensart aus jener Zeit, womit eine besondere Verehrung einer Dame gemeint war. Meist war die Angebetete für den Dichter unerreichbar, was in den Texten oft zum Ausdruck kam. Das Ganze war ein Spiel der "Hohen Minne"; es blieb meist dabei, dass der Sänger hochpries und vergötterte, denn die Minnesänger waren vor allem Ehrenmänner.
Einer der berühmtesten Vertreter der Minnedichtung war Walther von der Vogelweide, der sich mit dem Thema der Liebe etwas direkter beschäftigte. Er verdiente sich mit der Minnedichtung sogar seinen Lebensunterhalt. Im Unterschied zu anderen Dichtern wollte er die Frauen in seinen Versen nicht nur bewundern und verehren, sondern erobern. Allerdings wurden seine Werke in der höfischen Gesellschaft nicht überall gern gehört. In einem seiner Stücke besingt ein niederes Mädchen einen edlen Ritter, was zu damaliger Zeit recht unpassend war. Heute zählt Walther von der Vogelweide zu den berühmtesten Minnesängern des deutschen Sprachraums.
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