Mittelalter

Kaiser Karl der Große wird 800 vom Papst zum römischen Kaiser gekrönt. Erstmals – und dann für immer – bleibt die Kaiserwürde in deutschen Händen. Otto der Große wird 962 zum römischen Kaiser gekrönt. Die Kaiserkrönung konnte bis vor 150 nur der Papst vornehmen. Zur Krönung zum Kaiser, aber auch zur Sicherung der Herrschaft in Italien, kommt es zu zahlreichen Kaiserzügen nach Italien.

Ehrenberg sieht dabei immer wieder den Durchmarsch von Truppen und Truppenteilen. Aber auch von Kaisern: so zum Beispiel Kaiser Friedrich Barbarossa (gest. 1190), der insgesamt viermal nach Italien und zu Seinen Kreuzzügen zog. Am bekanntesten in Erinnerung blieb jedoch die Rückkehr von Kaiser Lothar III. von seinem zweiten Zug nach Italien. Kaiser Lothar III. starb am 4. Dezember 1137 in Breitenwang. Er liegt in dem von ihm gestifteten Dom von Königslutter bestattet. Kaiser Lothar III. übergab in Breitenwang die Reichsinsignien seinem Schwiegersohn. Konradin zieht 1266 nach Italien (mit höchster Wahrscheinlichkeit über Ehrenberg). Zwei Grafen begleiten ihn bis Verona: sein Stiefvater Meinhard II. und ein damals noch unbedeutender Graf – Rudolf von Habsburg! Konradin wird 1268 am Marktplatz von Neapel enthauptet.

Aus dem ehemaligen Stauferbesitz Konradins setzt sich Meinhard II. in den Besitz eines großen Teiles des Außerferns. Zur Sicherung der Herrschaft gegen Norden lässt Meinhard zunächst Falkenstein bei Pfronten erbauen. Er zieht sich von diesem Punkt zugunsten des mit ihm verbündeten Bischofs von Augsburg zurück und lässt Ehrenberg erbauen, das bei seinem Tod, 1295, schon als damals noch relativ kleine Burg fertiggestellt ist. Ehrenberg ist und bleibt eine landesfürstliche Burg. Oberster landesfürstlicher Verwalter ist der so genannte „Pfleger auf Ehrenberg“, der die volle herrschaftliche Gewalt der Landesfürsten ausübt. Ehrenberg - und mit ihm das Gericht - war somit schon 1354 österreichisches Pfandgut geworden. Man könnte nun etwas salopp behaupten, dass die Außerferner, soweit dieses Außerfern zum damaligen Gericht Ehrenberg gehörte, neun Jahre länger Österreicher als die übrigen Tiroler seien. Anders ausgedrückt: Die Außerferner sind die älteren Österreicher als die übrigen Tiroler!

Nachdem 1359 die Fürstenkinder verheiratet waren, möchte man meinen, dass das Gericht Ehrenberg nun endgültig wieder unter volle Tiroler Oberhoheit zurückgekehrt wäre. So einfach ist die Geschichte jedoch nicht, denn der besagte Heiratsvertrag hatte eine Klausel:

Für den Fall des kinderlosen Ablebens sollte die Mitgift wieder an das Haus Österreich zurückfallen. Zum Zeitpunkt der Eheschließung war Margarethe gerade 13, ihr angetrauter Gemahl immerhin schon 15 Jahre alt. Dass es sich hier um keine Liebesheirat gehandelt hatte, sondern um ein politisches Kalkül der Habsburger, nämlich in Tirol Fuß fassen zu können, braucht wohl nicht eigens erwähnt zu werden.

Die Geschichte ist nun schon reichlich kompliziert; sie soll aber noch komplizierter werden: Margarethe von Österreich tauschte nämlich ihre Mitgift mit ihrer Schwiegermutter Margarethe „Maultasch“. Margarethe Maultasch hatte ihrerseits aus ihrer Hochzeit mit Ludwig von Brandenburg, einem Sohn des bayerischen Herzogs und Kaisers Ludwig IV, genannt „der Baier“, ein Heiratsgut in Bayern, das ihr gehörte. Am 5. September 1360 tauschten Schwiegermutter und Schwiegertochter ihre Hochzeitsgüter, darunter befand sich auch Ehrenberg. Margarethe „Maultasch“ erhielt neben anderem Ehrenberg, ihre Schwiegertochter Margarethe von Österreich erhielt im Tauschwege etliche Besitzungen in Bayern. Beim ersten Einfall drangen die Appenzeller nach dem 26. Mai 1406 über den Arlberg - aber nicht über den Flexenpass! - in Tirol ein. Am 4. Juni 1406 kam es bei der Brücke in Zams zu einem für die Tiroler Söldner verlustreichen Kampf. Bei Imst traten den Appenzellern nochmals Tiroler Söldner entgegen, die abermals geschlagen wurden, sodass den Appenzellern nun der Weg nach Innsbruck freigestanden wäre. Trotz ihres Sieges brachen sie ihren Feldzug ab. Sie wollten ihre Kampfkraft nicht im fremden Land zu sehr aufsplittern und wurden außerdem von einem Boten zurückgerufen.

Text: Historiker Mag. Richard Lipp

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