Geschichte

Die Geschichte der Ritterturniere in Europa

Ritterturniere spielten im Mittelalter eine große Rolle und die ganze Gesellschaft kam zusammen, um diese zu verfolgen. Das dürfte den meisten durch historische Romane und Filme bekannt sein. Für den ritterlichen Adel hatten Krieg und Turniersport früher eine immense Bedeutung. Ritter waren so etwas wie Popstars heute sind, verehrt und bewundert - wenn sie denn erfolgreich waren.

Die Geschichte der Ritterturniere in Europa begann ungefähr in den Jahren 1050 bis 1150 in Frankreich, von da aus verbreiteten sich die Veranstaltungen auch schnell auf europäische Nachbarländer. Ihre Blütezeit erlebten die Ritterturniere im 14. Jahrhundert. Das erste Turnier auf deutschem Boden könnte 1127 bei Würzburg stattgefunden, das ist allerdings nicht zweifelsfrei überliefert. Nach ihren Anfangsjahren wurden Ritterturniere schnell immer beliebter und fanden im Rahmen feierlicher Veranstaltungen statt, bei denen sich die gesamte mittelalterliche Gesellschaft traf. Neben den Turnieren an sich unterhielten Gaukler, Sangesgruppen, Akrobaten und andere Unterhaltungskünstler das Volk. Das Ganze hatte also in etwa den Charakter einer heutigen sportlichen Großveranstaltung. Das Turnier selber wurde immer wieder weiterentwickelt und um viele Regeln verfeinert. Zunächst ging es nur um Prestige und Ehre, im Spätmittelalter hatten die Veranstaltungen dann einen solch hohen Stellenwert bekommen, dass den Gewinnern hohe Preise winkten. Die Präsenz von Frauen bei den Turnieren stellte einen zusätzlichen Anreiz dar - nicht selten fand sich der strahlende Sieger am Ende in den Armen einer schönen Frau wieder. Auch als militärisches Training und Kriegsvorbereitung waren diese Turniere anzusehen.

Die eigentlichen Ritterturniere liefen so ab, dass 2 Mannschaften auf Pferden aufeinander zu geloppierten und, mit Lanzen und Schwertern bewaffnet, versuchten die Gegner aus den Satteln zu stechen. Einzelkämpfe solcher Art, Mann gegen Mann, gab es ebenso. Ging es am Anfang der Turniere dabei noch um Leben und Tod, wurden durch Regeländerungen Ende des 13. Jahrhunderts die Auswirkungen, durch z.B. abgestumpfte Waffen, etwas abgemildert und der sportliche Wettkampf trat in den Vordergrund. Dennoch blieb das Ganze natürlich eine gefährliche Angelegenheit mit hohem gesundheitlichem Risiko für die Teilnehmer.

Die letzten echten Ritterturniere gab es wohl um 1512. Die Ablösung des ehemals bedeutsamen Ritterstandes durch das Bürgertum, die Auflösung der Lehnsherrschaft und die Ersetzung von Ritterheeren in Kriegen durch Söldnerheere, dürften die Hauptgründe für das Ende der Ritterturniere gewesen sein.

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