Geschichte

Gaukler und Narren im Mittelalter

Ebenso wie beispielsweise die Ritter, waren Gaukler und Narren fester Bestandteil des Mittelalters. Wer heute den Mittelaltermarkt in Ehrenberg besucht, wird diese meist farbenprächtig und auffallend kostümierten Gestalten wiedertreffen.

Als Gaukler bezeichnete man im Mittelalter Unterhaltungskünstler verschiedener Art, wie Artisten, Zauberer, Clowns und Komiker, aber auch Possenreißer, Taschenspieler oder Tierschausteller. Auf öffentlichen Plätzen, Jahrmärkten oder bei Festen unterhielten sie das Volk mit ihren jeweiligen Vorführungen. Allerdings war der Begriff Gaukler etwas negativ behaftet. Diese Leuten standen außerhalb der gesellschaftlichen Standesordnung und wurden als "fahrendes Volk" angesehen, was von Veranstaltung zu Veranstaltung zieht, um den Leuten mit ihren Tricks das Geld aus der Tasche zu ziehen. Der Begriff "gaukeln", also "etwas vormachen bzw. vorspielen", spiegelt auch diese eher negative Sichtweise.

Etwas anders sah es bei den Narren aus. Dies waren Spaßmacher und Unterhalter an königlichen Höfen. Sie waren meist auffällig und bunt gekleidet. Der Narr war aber keineswegs nur eine Figur, die unbedarfte Späße machte, sondern eine negative Gestalt, der eine Nähe zum Teufel anhaftete und die oft mit Räubern und zwielichten Gestalten gleichgesetzt wurde. Dennoch hatte der Narr, anders als die Gaukler, einen festen Platz am Hofe und durch ihre "Narrenfreiheit" stand es ihnen oftmals zu, Kritik am gesellschaftlichen Leben oder den Begebenheiten am Königshofe zu äußern. Auch dienten die Narren ihren Herren oft als seriöse Ratgeber. Allerdings wurde unterschieden zwischen natürlichen Narren und den künstlichen Narren.

Erstere waren missgestaltete oder geistig behinderte Menschen, während die künstlichen Narren sich nur zeitweise dumm oder tollpatschig stellten, um zu unterhalten. Während die natürlichen Narren gemieden wurden, konnten die künstlichen Narren, die oft sehr intelligent waren, sich ein schönes Leben am Hofe ermöglichen. Kunz von der Rosen z.B., der Lieblingsnarr von Kaiser Maximilian I., regte am königlichen Hofe durch seine intelligenten Scherze oft zum nachdenken an und wurde vom Kaiser auch bei ernsten Problemen um Rat gefragt. Narren waren also durchaus von sehr wichtiger Bedeutung im Mittelalter.

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